Anfangs 1916 befand sich das amerikanische Militär im Konflikt mit dem durch die mexikanische Regierung gestützten Revolutionär Pancho Villa. Dabei wurden Harley-Davidson Motorräder ein erstes Mal in Kampfhandlungen eingesetzt die sich bewährten und somit die Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit mit dem US-Miliär bildeten. Als die Vereinigten Staaten im April 1917 in den 1. Weltkrieg eintraten verkaufte Harley-Davidson etwa einen Drittel der Gesamtproduktion ans Militär, 1918 schon etwa die Hälfte. Während dieser Zeit wurde aber die zivile Produktion im Gegensatz zu Konkurrenten wie der Indian Motorcycle Company beibehalten. Dies trug auch dazu bei, dass Harley-Davidson Anfangs der 1920er Jahre zum weltweit grössten Produzenten von Motorrädern aufstieg.
Von Mitte 1917 an wurden Harley-Davidson Motorräder in der Farbe braunoliv ausgeliefert welche das bis anhin etablierte Grau ablöste. Dem Grün als Standardfarbe blieb Harley-Davidson bis 1932 treu. Eine weitere visuelle Änderung wurde 1916 mit dem Re-design des Tanks hin zu kurvigeren Formen vorgenommen. Im gleichen Jahr änderte Harley-Davidson auch die Modellbezeichnug: War die Nomenklatur bis anhin relativ zum 1. Produktionsjahr (1904 = Modell 0, 1905 = Modell 1, etc.) wurden ab 1916 die Modelle an die Jahreszahl angeglichen (z.B. 1917 = Model 17). Die Ausführungen „F“ und „J“ beziehen sich auf die Art der Zündvorrichtung. Wurde bei der Ausführung „J“ eine Batterie oder Spulenzündung verbaut kam bei der Ausführung „F“ eine Magnetzündung zum Einsatz. Oft wurden diese Zündvorrichtungen auch nachträglich ausgetauscht, da sich vor allem die Magnetzündungen als zuverlässiger erwiesen.
Der im Jahre 1909 neu entwickelte 2-Zylinder Motor (V-twin) wurde über die folgenden Jahre so optimiert und modifiziert (z.B. IOE-Ventilsteuerung), dass die 17er Modelle verglichen zu den Vorgängermodellen von einer signifikanten Leistungssteigerung um knapp 50% auf 16 PS profitieren konnten, dies bei einer Motorengrösse von nun gut 60 ci (≈ 1000 ccm).
Die Kraft aus dem 60.3 ci Motor wird mittels 3-Gang Getriebe und Rollenkette auf das Hinterrad übertragen. Die hier illustrierte Harley-Davidson Modell J/F besitzt eine Bosch Magnetzündung mit Lichtmaschine und eine auf 6-Volt umgerüstete Karbid-Lampe. Der Motorennummer ist das Kürzel L17T vorgeschoben was auf ein J-Modell hinweist. Die Motorennummer der J-Modelle begannen in dieser Epoche mit dem Buchstaben L. Der Lack ist original mit schöner Patina auf welchem auch die ursprünglichen Verzierungen am Tank noch sehr schön erkennbar sind, ein Detail welches schon so manche Diskussion befeuert hat.
Ein originaler und seltener Troxel-Sattel sorgt für authentischen Fahrkomfort. Eine originale Jones Tachometer-Anlage ist dem Fahrer behilflich sich innerhalb lokaler Geschwindigkeitsbestimmungen zu bewegen – anno dazumal war eine Tachometer -Anlage noch eine Option und zügiges Fahren ist mit diesem Motorrad wahrlich kein Problem. Das Vorderrad besitzt eine nachgerüstete Bremse – das ursprüngliche Vorderrad samt Schutzblech ist vorhanden, wurde aber aus rein ästhetischen Gründen nicht montiert.
Das Motorrad, welchen den begehrten Schweizer Eintrag als Veteranenfahrzeug besitzt, ist mechanisch revidiert und läuft sehr gut – so wurde die Harley zu ihrem 100-jährigen Jubiläum problemlos an einem einzigen Tag über die Schweizer Pässe Gotthard, Furka, Grimsel und Susten bewegt.
Fragen zur Harley-Davidson J/F dürfen gerne über das untenstehende Formular eingereicht werden.
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