Die Austin-Healey Vieryzlinder und die Sache mit dem 100 M und dem 100 S

Die Geschichte der Austin-Healeys ist auch einer Geschichte der 1946 gegründeten Donald Healey Motor Company deren eine starke Begeisterung des Gründers für den Rennsport zu Grunde lag. So verbuchte Healey in der Vergangenheit Erfolge an so illustren Rennen wie der Mille Miglia, der Ralley Monte-Carlo und Le Mans. Auch hatte er ein Händchen für das Design von schnellen Autos.

Ein Wehrmutstropfen blieb dabei jedoch, dass seine Fahrzeuge finanziell nur für einen kleinen Kreis zugänglich waren. Donald Healey war darum bestrebt ein preiswertes Fahrzeug mit Exportpotenzial zu entwickeln welches ein breiteres Publikum ansprach, ohne jedoch die sportliche DNA zu verlieren. Auf der Suche nach einem geeigneten Motor stiess man auf das Vierzylinder-Aggregat des Austin A90 von welchem man nachsagte, dass es unter Wert geschlagen wurde

Bevor der neuentwickelte Healey Hundred aka Healey 100 mit überwältigender Resonanz an der London Motor Show 1952 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde konnte dieser seine Potenz schon während Tests unter Beweis stellen, erreichte dieser doch mit einem standard Austin-Motor Geschwindigkeiten von über 170 km/h. Preislich war der Wagen für eine breitere Schicht bezahlbar was zur Faszination dieses Wagens beitrug.

Leonard Lord, der Vorsitzende von British Motor Cars (BMC) unter welchem Dach sich nun Austin befand, realisierte im Zuge der Ausstellung am Earls Court in London schnell das wirtschaftliche Potenzial des Healey 100 und offerierte Donald Healey seine Fahrzeuge zu produzieren. So entstand quasi über Nacht der Austin-Healey 100 oder eben auf Grund des verwendenten V4-Motors auch 100-4 genannt, ein Fahrzeug welches auch in die Annalen der Rennsportgeschichte eingehen sollte.

Die frühen Austin-Healeys waren reine, offene Zweisitzer und zeichneten sich durch eine leichte Karosserie sowie einen zuverlässigen, drehfreudigen Verzylinder-Motor aus. Gebaut wurde der Roadster in zwei Produktionsserien BN1 und BN2 zwischen 1953 – 1956 wobei letztere sich durch ein Vierganggetriebe mit Schnellgang sowie vergrösserten Bremsflächen auszeichnete.

Erwähnenswert sind die Spezialmodelle 100 S und 100 M. Der 100 M (hier bildlich festgehalten) führte auf den erfolgreichen Le Mans Einsatz im Jahre 1953 zurück, welcher sofort kommerziell umgesetzt wurde – zuerst als Tuning-Kit und ab 1955 auch ab Werk. Sportlichere Vergaser und andere Verbesserungen hoben die Leistung von 91 PS auf 111 PS an. Die Federung wurde entsprechend angepasst und die Motorhaube, nun gesichert durch Lederriemen, zeichnete sich auf der Oberseite durch Entlüftungsschlitze aus. Lackiert wurde der Wagen in zwei Farbtönen. Es verliessen etwa 640 Austin-Healey 100 M das Werk wobei gut zwei Drittel den Weg in die USA fanden und heutzutage gesuchte Sammlermodelle sind. Mit nur 55 hergestellten Fahrzeugen nochmals um einiges seltener ist der Austin-Healey 100 S welcher der Rennversion entsprach und hier filmisch dokumentiert ist. Laut dem Austin-Healey Club Schweiz sind vom 100 S noch etwa 20 Wagen erhalten. Das „S“ in der Namensgebung ist eine Hommage an Sebring und in Anlehnung an die Rennerfolge der Austin-Healeys an dieser Stätte.

1956 wurde der Austin-Healey 100-4 vom Austin-Healey 100-6 abgelöst der wie aus der Nomenklatur schon zu entnehmen auf einem stärkeren Sechszylinder-Aggregat basierte und nun auch für 2+2 Personen Platz bot was diesem etwas längere Dimensionen und somit auch etwas mehr Gewicht bescherte. Der Grundtenor für den „Six“ in der neuen Baureihe BN4 war dann jedoch, dass all diese Änderungen doch etwas auf die sportlichen Fahreigenschaften drückte. Ein solcher Austin-Healey 100six konnte z.B. an der 2021 Ausgabe des Classic Car Arosa Bergrennens bestaunt werden.

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