Alfa Romeo 155 V6 TI „DTM“

Anfang der 1990er Jahre wendete sich Alfa Romeo wieder den Tourenwagen zu und fand schlussendlich in der boomenden Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) eine geeignete Rennserie mit zunehmend internationaler Ausstrahlung und starker Besetzung. So kam es gelegen, dass für das Jahr 1993 das Reglement der Tourenwagenrennen umfassend überarbeitet wurde und zwei getrennte FIA-Klassen eingeführt wurden – die Klasse 1 und die Klasse 2. Der Hauptunterschied lag im Ausmass der erlaubten Modifikationen verglichen zum Strassenfahrzeug, wobei die Klasse 1 hier die viel grösseren Freiheiten bot. So überraschte es auch nicht, dass die DTM als die umkämpfteste aller Tourenwagen-Meisterschaften sich am deutlich extremeren Klasse 1 Reglement orientierte.

Das Reglement schrieb maximal 6 Zylinder und einen Hubraum von 2,5 Litern vor und so kam es naürlich auch, dass der von Giuseppe Busso V6-Motor als Ausgangsgrösse für die Rennabteilung zum Handkuss kam. Der sogenannte Busso-V6 gilt bis heute als einer der am besten klingenden Sechszylinder, die je gebaut wurden. Unter der Leitung von Giorgio Piante entwickelte Alfa Romeo mit dem Alfa Romeo 155 V6 TI einen aussergewöhlichen Rennwagen welcher mit dem Serienfahrzeug ausser der Karosserieform des Wagens nur noch wenig gemeinsam hatte. So wurde dieser zum Beispiel mit einem Allradantrieb ausgestattet welcher in etwa zwei Drittel der Kraft des hochdrehenden, nun längs zur Fahrtrichtung eingebauten Busso-Motors auf die Vorderräder schickte. Ein zentrales 6-Gang Verteilergetriebe mit vorderem und hinterem Differential koordinierte dies. Dank einer kompromisslosen Leichtbauweise mit Einbezug von Kohlefaser und gespickt mit aufwändigen Aerodynamik-Elementen wog das Fahrzeug gerade einmal gut 1000 kg. Der nur 110 kg wiegende Motor war mit Titanventilen und Trockensumpfschmierung ausgestattet und leistete je nach Ausbaustufe weit über 400 PS und dies mit bis zu 12’000 U/min.

Der Alfa Romeo 155 V6 TI erwies sich von Beginn an als durchschlagenden Erfolg, konnte doch Nicola Larini in der ersten Saison 1993 gleich auf Anhieb den DTM Titel erringen. Bis zum Rückzug aus der Tourenwagenmeisterschaft Ende 1996 konnte Alfa Romeo mit dem 155 TI ganze 38 Siege einfahren.

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